Die Geschichte der Bienen beginnt mit dem Erscheinen der Angiospermen (bedecktsamige Pflanzen, Blütenpflanzen) vor mehr als 100 Millionen Jahren. Zwischen Angiospermen und Bienen entwickelte sich seitdem eine Koevolution, die eine der bedeutensten in der Natur sein dürfte. Die enorme Arten- und Formenvielfalt der Blütenpflanzen ist nur entstanden, weil die Abhängigkeit von den Bienen als ihre Bestäuber zu immer mehr Vielfalt bei den Blütenpflanzen führte, um die Bienen bestmöglich anzulocken. Im Laufe der Evolution entstanden z. B. formenreiche Saftmale oder Mechanismen wie beim Wiesensalbei, der der Biene seinen Pollen durch einen ausgeklügelten Hebelmechanismus auf den Rücken drückt. Bienen transportieren somit den fruchtbaren Blütenpollen auf die Narben der Blüten, was zur Befruchtung führt. Als Belohnung für ihre Dienstleistung bekommt die Biene den energiereichen Blütennektar. Diese Art der Bestäubung wird in der Ökologie als Zoophilie bezeichnet.
Die Vorfahren der Bienen sind die Wespen. Die nächsten Verwandten sind die Grabwespen. Einer der bekanntesten Vertreter der Grabwespen ist der Bienenwolf. Der grundlegende Unterschied zwischen den Grabwespen (und anderen Wespen) und den Bienen ist die Ernährung. Während Grabwespen ihre Brutlarven mit gefangenen Insekten füttern, ernähren Bienen ihre Brut rein pflanzlich mit Pollen. Der eiweiß- und proteinreiche Pollen ersetzt somit die tierische Nahrung.
Taxonomisch gesehen lassen sich die Bienen hierachisch aufgebaut so darstellen: Insekten (Klasse) -> Hautflügler (Ordnung) -> Taillenwespen (Unterordnung) -> Stechimmen-> Apoidea (Überfamilie) -> Apiformes -> Apidae (Familie)-> Apis mellifera (Honigbiene, Art)aus Westrich 2018.
Imker*innen beschäftigen sich hauptsächlich mit der Honigbiene Apis mellifera, was soviel heißt wie 'die Honigtragende'.
Diese Bienenart lebt als Superorganismus mit tausenden Individuen. Durch die hohe Anzahl an Arbeiterinnen, tragen sie wesentlich zur flächendeckenden Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen bei.
Eine weit verbreitete und gezüchtete Unterart ist die Apis mellifera carnica (auch Kärtner Biene genannt) und die künstliche Rasse 'Buckfast' von Bruder Adam. Ursprünglich war nördlich der Alpen Apis mellifera mellifera (auch Dunkle Biene genannt) am weitesten verbreitet. Sie wurde jedoch durch die Einfuhr der Carnica und Buckfast verdrängt, da sich diese v. a. aus Gründen der Wirtschaftlichkeit besser in der imkerlichen Praxis wiederfinden lassen (z. B. bessere Nutzung der Frühtracht, da sie mit mehr Individuen / Volk aus der Winterruhe erwachen). Vereinzelt wird auch wieder Apis mellifera mellifera von Imker*innen gehalten.
Da es in Deutschland verschiedene Bienenrassen gibt, kommt es bei der Paarung der Königinnen mit den Drohnen zu Kreuzungen zwischen den Rassen. Oftmals wird behauptet, dass diese Kreuzungen zum aggressiven Verhalten neigen. Jedoch wurde bereits in den 90er Jahren in einem groß angelegten Versuch, an dem 9 Bieneninstitute beteiligt waren, widerlegt, dass aus den Kreuzungen zwischen Buchfast und Carnica aggressive Bienen hervorgehen würden (Maul et al 1998). Trotzdem kann es durch Zufall bei standbegatteten Königinnen vorkommen, dass sich Allele vererben, die zu aggressivem Verhalten führen. In diesem Fall ist eine Umweiselung angebracht.
Der Imkerverein Moosburg und Umgebung e. V. ist an den Kreisverband Imker Freising angegliedert. Dort gibt es eine Belegstelle, bei der Imker*innen die Möglichkeit haben Carnica zu züchten.
Durch jahrzehntelange Züchtung ist Apis mellifera in der Reinzuchtform zu einer sanftmütigen, ertragreichen, schwarmträgen Biene geworden, die in sehr großen Völkern zu mehreren Zehntausenden Individuen im Sommer lebt. Sie ist auf die imkerliche Praxis zugeschnitten, was das Arbeiten für den Imker erleichtert. Je nach Züchter beinhaltet die Zucht auch die Varroatoleranz, bei der Völker ausgewählt werden, die auch ohne bzw. mit reduzierten Bekämpfungsmaßnahmen des Imkers gut mit der Varroamilbe leben können. Ob die jahrzehntlangen Zuchtbestrebungen in Richtung Honigertrag, Volksstärke, Schwarmträgheit und Sanftmut auch zur einer Beeinträchtigung der Vitalität der Bienenvölker beiträgt ist ein berechtigter und ernstzunehmender Kritikpunkt an der Honigbienenzucht. V. a. die Unterdrückung des Schwarmtriebes zugunsten des Honigertrages, begünstigt die Vermehrung der Varroamilbe (Seeley und Smith 2015; Loftus, Smith, Seeley 2016)
Neben der Honigbiene gibt es in Deutschland noch über 565 Wildbienenarten. Diese leben meist solitär (z. B. Sandbienen- oder Mauerbienenarten) und wurden vom Menschen größtenteils noch nicht domestiziert.
Neben den solitär lebenden Wildbienen, gibt es auch Wildbienenarten, die in sozialen Strukturen in Erdhöhlen leben. Dazu zählen z. B. Hummeln und viele Schmal-und Furchenbienenarten.
Vom aktuellen Insektensterben sind Wildbienen besonders betroffen. Rund die Hälfte aller Wildbienenarten ist in der Roten Liste aufgeführt. Sie sind v. a. wegen Lebensraumverlusten aufgrund von Urbanisierung und intensivierter Landwirtschaft gefährdet. Die Honigbiene ist davon natürlich auch betroffen, aber Imker*innen können bestimmten Veränderungen in der Umwelt entgegenwirken, während die Wildbienen den Veränderungen schutzlos ausgeliefert sind.
Eines der größten Probleme der Imker*innen ist die Varroamilbe, die die Brut der Honigbienen befällt. Zudem könnte eine weitere Ausbreitung der Asiatischen Hornisse sowie des kleinen Beutenkäfers zukünftig für Probleme bei den Honigbienen sorgen. Wildbienen sind von der Varroamilbe nicht betroffen.
Durch blütenreiche Ansaaten und mehr Naturnähe im Garten und auf öffentlichen Grünflächen und durch mehr Blühstreifen und brachliegende Flächen in der Landwirtschaft, kann Wildbienen, Honigbienen und vielen anderen Insekten Lebensraum zurückgegeben werden. Mehr Informationen über blühende Landschaften und wie man dazu kommt hat z. B. das Netwerk blühende Landschaft
Im untenstehendem Videoclip wird die Situation der Bienen (die Honigbiene und Wildbienen) weitergehend dargestellt. Während es Wildbienenarten gibt, die akut vom Aussterben bedroht sind, ist bei der Honigbiene die Situation eine andere. Obwohl Honigbienen auch durch industrielle Landwirtschaft, Flächenversiegelung und Spritzmittel gefährdet sind und deswegen Bienenvölker sterben, ist die Honigbiene (Apis mellifera) nicht vom Aussterben bedroht. Viel mehr sind es bestimmte spezialisierte Wildbienenarten, die unter den Umweltproblemen noch mehr leiden und in der Artenvielfalt eine wichtige Rolle spielen. Sie gehen in den Beständen zurück oder sind schon vom Aussterben bedroht. Nicht zuletzt konkurrieren Honigbienen mit den Wildbienen um die knappen Nahrungsressourcen. Allen Bienen und anderen Bestäubern kann durch zielgerichtetem Naturschutz in Privatgärten, in der Landwirtschaft und auf öffentlichem Grün geholfen werden
Westrich, Paul (2018): Wildbienen Deutschlands. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.
Seeley, Thomas D.; Smith, Michael L. (2015): Crowding honeybee colonies in apiaries can increase their vulnerability to the deadly ectoparasite Varroa destructor. In Apidologie 46 (6), pp.&xnbsp;716–727. DOI: 10.1007/s13592-015-0361-2.
Loftus, J. Carter; Smith, Michael L.; Seeley, Thomas D. (2016): How Honey Bee Colonies Survive in the Wild: Testing the Importance of Small Nests and Frequent Swarming. In PloS one 11 (3), e0150362. DOI: 10.1371/journal.pone.0150362.
V. Maul. 59. Einfluß von Buckfastbienen und Apis mellifera carnica auf Verhaltenseigenschaften der Landbiene. Apidologie, Springer Verlag, 1998, 29 (5), pp.464-465. ffhal-00891542f, Online verfügbar unter https://hal.archives-ouvertes.fr/hal-00891542/document